Der Galgo
Charmeur und MeisterdiebDer Galgo wird schon seit Jahrhunderten in Spanien gezüchtet und zur Hasenjagd eingesetzt. Er ist ein hervorragender Sichtjäger, der mit seinen ausgezeichneten Sprintfähigkeiten rasch seine Beute findet. Der Körperbau des Windhundes macht ihn zu einem schnellen und wendigen Jäger.
Der Ursprung des Galgo Español wird bei den Kelten und Römern vermutet. Im Laufe der Geschichte wurden auch Rassen wie Sloughi und vor allem in den letzten Jahren Greyhounds eingekreuzt. In Spanien ist er ein beliebter Jagdhund, in Deutschland hat er seine Freunde eher bei Nichtjägern gefunden. Die Halter schätzen seinen Sanftmut und Eleganz. Auch in Spanien findet er immer häufiger ein Zuhause als Familienhund und man entdeckt auch in seinem Heimatland die wunderbaren Eigenschaften dieses Hundes.
Galgo gleich Galgo ?
Die Bezeichnung ‚Galgo‘ bedeutet zunächst einmal nur Windhund. Der ursprüngliche Galgotyp wurde immer wieder durch Einkreuzungen verändert, auch wenn verschiedene Züchter in Spanien den Urtyp versuchen zu erhalten indem sie sich nach dem Standard bei der Zuchtauswahl richten. Gerade durch die vermehrte Einkreuzung von Greyhounds ist der ursprüngliche Galgotyp in Spanien kaum noch zu finden. Unterschieden wird der so genannte englische Galgo (Galgo ingles), der Galgo español und daneben werden auch andere Windhunde wie der Barsoi beispielsweise als Galgo bezeichnet, dann als Galgo Ruso.
Der Ursprungstyp ist kräftiger gebaut mit grösserem Greyhoundanteil.
Der klassische Galgo español, eigenständig und charakterstark, zeigt einen eigenen Kopf, hat eigene Vorstellungen, widerspricht auch gern und hinterfragt die Argumente seines Halters. ‚Bleib da’ ist einfach keine verständliche Aussage. Dennoch lässt sich ein Galgo sehr gut trainieren, er ist aufmerksam, neugierig und ein kreativer und einfühlsamer Mensch an seiner Seite wird in ihm einen perfekten Gefährten finden.
Die Freude an der Jagd verbindet beide Arten und auch wenn es nach monatelangem geduldigen Training und zunehmender Bindung meist möglich ist, einen Galgo frei laufen zu lassen so sollten Sie sich über den Jagdtrieb bewusst sein. Es gibt mehr oder weniger ambitionierte Jäger, aber auch wenn sich ein Galgo absolut unmotiviert in der Auffangstation zeigt, so ist dies keine Garantie für fehlenden Jagdtrieb.
Der Galgo wurde und wird auch heute noch in Spanien als Hetzhund für die Hasenjagd eingesetzt. Er ist ein Sichtjäger, dessen Geschwindigkeit auch mit Hasen konkurrieren kann. Früher wurden Galgos auch zur Jagd auf Füchse und sogar Wildschweine verwendet, heute allerdings kaum noch.
Die klassische Jagd in Spanien findet ohne Waffe und zu Pferde statt und ist mit der Jagd in Deutschland kaum zu vergleichen, es handelt sich auch weniger um speziell ausgebildete Jagdhunde, sondern meist um ‚Naturtalente’, was dann auch die schnellere ‚Aussortierung’ zur Folge hat.
Wer einen Galgo adoptiert muss sich vor allem darüber im Klaren sein, dass neben der zweifellosen Schönheit, Intelligenz und Ausstrahlung diese Hunde seit Jahrhunderten ihre Aufgabe in der Jagd gefunden haben und mit diesem jagdlichen Interesse muss sich der neue Halter arrangieren können. Ein ‚Antijagdtraining‘ macht soviel Sinn wie ein menschliches ‚Antisprechtraining‘. Das Fördern von bestimmten Handlungen einerseits und das Lenken der jagdlichen Leidenschaft in andere Bahnen anderseits, kann ein Angebot an den Hund sein.
Das bedeutet, dass Sie Ihren Hund erst nach längerer Eingewöhnungszeit und intensivem Training frei laufen lassen können und ihn in anderen Situationen angeleint lassen sollten. Sei es zu bestimmten Uhrzeiten (Wildwechsel), in bestimmten Gebieten (stark befahrene Strassen, wildreiche Gebiete) oder einfach auch aus Sicherheitsgründen für Hund und Halter. Jedes Jahr entlaufen Hunde, weil ihr Halter die Situation unterschätzt hat und jedes Jahr werden Hunde überfahren, weil die Situation auf deutschen Strassen maßgeblich anders ist als in der spanischen Pampa.
Der neue Halter sollte seine Verantwortung ernst nehmen.
Es gibt beim Galgo wie beim Podenco ein ‚Ich-bin-neu-und-unsicher-Syndrom‘.
Es dauert etwa 3 – 4 Wochen an. In dieser Zeit reagiert ihr Hund verunsichert, wird die Situation erst einmal einschätzen lernen und wacht danach erst so richtig auf. Die ersten Wochen sollte ein behutsames Heranführen an die neue Lebenssituation erfolgen, möglichst wenig Impulse, wenig bis kein Besuch, keine langen Ausflügen, kein Urlaub in fremder Umgebung. Im Vordergrund steht die Bindung an die Bezugsperson, das Einleben in seinem neuen Zuhause. Manche Galgos kleben an ihrem Menschen, lassen ihn nicht mehr aus den Augen und erst nach einer Eingewöhnungszeit sind sie offen für neue Eindrücke und beginnen ihre Umgebung zu erforschen.
Eine weitere Gemeinsamkeit zwischen Galgo und Podenco ist der Bewegungsdrang, den Sie ebenfalls nicht unterschätzen sollten. Spaziergänge an der Leine ersetzen nicht den Freilauf, der absolut wichtig und notwendig ist. Machen Sie sich also besser vor der Adoption schon auf die Suche nach einem grossen eingezäunten Gelände, einer Freilaufmöglichkeit, es sei denn, Sie verfügen über viele eigene (sichere !) eingezäunte Quadratmeter. Im Vergleich zum Podenco haben wir es hier mit einem Sprinter zu tun, zwar ausdauernder als ein Greyhound aber nicht vergleichbar mit einem Podenco. Wenn sich die Galga ausgetobt hat, ist die Podenca gerade mal warm gelaufen und kann gar nicht verstehen wieso die Galga hechelt !
Gleich und gleich gesellt sich gern
gilt auch für Galgo und Podenco. Wann immer wir andere Hundehalter besuchen oder besucht werden, es ist eine sich wiederholende Beobachtung, dass sich Galgo zu Galgo und Podenco zu Podenco hingezogen fühlt. (Ausnahmen bestätigen die Regel)
Sie leben nicht gern allein und schätzen das Zusammenleben mit einem Gefährten, der ihnen ähnlich ist. Galgo und Galgo ist die optimale Verbindung, wobei natürlich die Sympathie entscheidet und Sie Ihren Hund unbedingt mit in die Gefährtenwahl mit einbeziehen sollten.
Er ist für das Alleinsein nicht gemacht.
Natürlich gibt es Ausnahmen, aber die Regel wünscht sich 1 oder 2 Gefährten die mit ihm rennen und spielen, den Tisch abräumen und was sonst noch so zu tun ist.
Alle Galgos jagen Katzen…
Und die Erde ist eine Scheibe.
Nach unserer Erfahrung sind die meisten Galgos verträglich mit im Hause lebenden Katzen. Natürlich ist die Vorgeschichte des Hundes entscheidend, manchmal brauchen Hund und Katze eine Eingewöhnungszeit, ein sanftes, aber klares ‚nein‘. Katzen im Haus und Katzen draussen sind allerdings ein grosser Unterschied. Was im Haus als Familienmitglied akzeptiert wird, kann draussen durchaus den Jagdtrieb wecken.
Der junge Galgo fordert Geduld und fördert den Spieltrieb
Ein junger Galgo ist eine wahre Freude, vorausgesetzt die Halter haben Geduld und gute Nerven, mag Überraschungen und Dynamik, hängt nicht an ihrem gepflegten Rasen und ist aufgeschlossen Veränderungen gegenüber.
Der junge Galgo möchte spielen, ist kreativ, fördert den Spieltrieb seines Menschen und findet es wunderbar, wenn sein Mensch mit einem Grasbüschel (dass Hund zuvor sauber aus dem Rasen entfernt hat) durch den Garten rennt: endlich hat der Zweibeiner das Spiel verstanden ! Der junge Galgo ist recht aktiv, hat im 2 Minuten Takt neue Ideen, möchte etwas tun oder beschäftigt sich selbst, je nachdem.
Es soll Menschen geben, die sind mit dieser Lebensfreude überfordert, andere entspannen sich irgendwann und sehen ein: der englische Rasen sah sowieso irgendwie leblos aus und mit der neuen Hunderennbahn unterscheidet er sich deutlich von allen herkömmlichen Rasenflächen der Nachbarn.
Äusserlichkeiten
Die Schulterhöhe liegt bei Rüden etwa 62 bis 70 cm und bei Hündinnen zwischen 60 und 68 cm, selten grösser. Die Behaarung ist dicht, sehr fein, kurz und glatt, es gibt aber auch eine rauhaarige Variante, einer der Unterschiede zum Greyhound, der nur glatthaarig vorkommt.
Bei der Farbe sind laut Rassestandard alle Farben sind zulässig, die typischen Farben sind aber falb, gestromt, schwarz, schwarz geplattet, und sand- oder zimtfarben. Entgegen der Vermutung, dass bei einem roten Galgo ein Podenco mitgemischt haben könnte, gibt es auch reinrote, rostrote und rot weisse Hunde.
Wie schon anfangs beschrieben ist seine Hauptaufgabe die Hasenjagd. Zwar werden auch immer wieder Galgos bei illegalen Rennen eingesetzt, aber der Galgo erreicht im Unterschied zum Greyhound die hohen (erwünschten) Geschwindigkeiten nicht.
Charakteristisch für den Galgo ist der so genannte Rutenknick, d.h. die Spitze der Rute ist zur Seite geknickt. Die Rute ist bei manchen Galgo ein kleiner Schwachpunkt, da sie mitunter aufgeschlagen wird. Eine solche Verletzung ist langwierig und heilt nur schwer, manchmal ist eine Teilamputation nicht zu vermeiden. Einem Galgo der seiner Freude Ausdruck verleiht, stehen manchmal Schränke und Wände im Weg und dann ist es passiert. Achten Sie von Anfang an darauf, dass eine Begrüßung in Ruhe verläuft, um solche Verletzungen zu vermeiden.
Haltung im Ursprungsland
Leider teilt er aber mit den Jagdhunden das oft erbärmliche Schicksal. Ausgesetzt, erschlagen, verhungert – der Galgo ist in Spanien eine Art Gebrauchsgegenstand und wie Sie als Homepagebesucher unschwer auf unserer Homepage immer wieder nachlesen können, lässt die Haltung in Spanien oftmals Respekt und Fürsorge vermissen. Eine Haltung wie sie in anderen europäischen Ländern überwiegt ist nur wenigen Galgos in Spanien vergönnt.
Der Wohlstand in Spanien hat in den letzten Jahrzehnten zugenommen und das Jagen mit Podencos und Galgos ist nicht nur ein teures ‚Hobby‘, sondern auch ein Sport geworden, der mit Ansehen verbunden ist, zumal der spanische König selbst Jäger ist. Die Zahl der Galgueros / Jäger nimmt stetig zu und es ist für Jedermann möglich, eine Lizenz zu erwerben, sich ein Gewehr anzuschaffen und zur Jagd zu gehen. Viele Hunde werden teuer gehandelt und unter den Jägern getauscht. Ein guter Jagdhund oder ein schneller Rennhund wird durchaus mit vierstelligen Summen gehandelt.
Viele Jäger sind Freizeitjäger, die am Wochenende mit Freunden und ihren Galgos unterwegs sind.
Daneben halten oftmals [su_tooltip style=“blue“ position=“north“ shadow=“yes“ rounded=“yes“ title=“was bedeutet das ?“ content=“gitanos oder el pueblo gitano oder de etnia gitana
In Spanien leben insgesamt ca. 600 000 Gitanos, deutsch Zigeuner genannt. Die in Spanien lebenden Gitanos gehören meist dem Volksstamm der Kalé an, welcher mit den in Mittel- und Osteuropa lebenden Sinti und Roma verwandt ist. Im Gegensatz zu den Sinti und Roma in Frankreich und Belgien sind die Gitanos in Spanien zu 80% sesshaft geworden.
Die Kalé leben heute in vielen Städten in so genannten Poblaciones gitanas (Zigeunerviertel). Hier werden Jagdhunde, meist Galgos unter sehr schlechten Bedingungen gehalten und oftmals zur illegalen Jagd oder bei Rennen eingesetzt.
Der Begriff gitano ist in keiner Weise diskriminierend gemeint, sondern beschreibt eine bestimmte Volksgruppe und erklärt die, nach unserer Erfahrung damit verbundenen Haltungsbedingungen der Hunde.“] Gitanos [/su_tooltip] diese Jagdhunde und das leider unter sehr schlechten Bedingungen. Hunde leben in Verschlägen, werden tagelang sich selbst überlassen, mangelhaft ernährt. Prinzipiell muss jeder Hund gechipt sein und bei einer Haltung von mehreren Hunden wäre auch eine spezielle Lizenz notwendig. Die Einhaltung der Gesetze wird aber nicht oder nur selten überprüft, so bleibt es seitens der Regulierung bei der guten Absicht, ohne Konsequenzen.
Vermehrt wird ohne Kontrolle. Die Welpen werden verschenkt, ausgetauscht, verkauft…. Zumeist bringen sie ihr Leben in kleinen Schuppen oder Zwingern zu, oft angekettet, ohne Schutz vor der Witterung und warten auf ihren jagdlichen Einsatz oder sind für die Nachzucht verantwortlich.
Diejenigen, die nichts taugen, werden ‚entsorgt‘. Die Art und Weise reicht von erwürgen, erschießen, ertränken oder einfach aussetzen. Egal wie – sie haben keinen Wert mehr. Die ‚tauglichen‘ werden zur Jagd eingesetzt, aber am Ende der Jagdsaison folgt eine erneute Auslese.
Hunderte von Galgos werden in der Perrera abgegeben, manche werden in diesen Tötungsstationen eingeschläfert, andere haben mehr Glück und landen in Tierheimen oder Auffangstationen, werden versorgt und in ein neues Zuhause vermittelt. Immer wieder finden Tierschützer auch Hunde, bei denen jede Hilfe zu spät kam, verhungert, verletzt, getötet.
Es gibt vor allem durch die unermüdlichen Bemühungen der Tierschützer vor Ort mittlerweile auch immer mehr spanische Jäger, die ihre ‚überflüssigen’ Hunde nicht mehr anonym entsorgen durch Aussetzen, sondern in einer Auffangstation oder in einem Tierheim abgeben. Ein kleiner Erfolg, der sich in den letzten Jahren zeigte, an dem wir gemeinsam mit den spanischen Tierfreunden weiterarbeiten.
Tierquälerei wird noch zu wenig angezeigt und verfolgt. Häufig wird ein viel zu niedriges Bußgeld verhangen. Das Procedere ist sehr langwierig und kompliziert von der Anzeige bis zum Eingreifen. Ein Beispiel >
Podenco in Not e.V. engagiert sich gerade auch in diesem Bereich und unterstützt spanische Tierfreunde, die dauerhaft etwas verändern möchten, die den Tierschutzgedanken verbreiten und auf Missstände aufmerksam machen.
Wenn Ihnen als Urlauber eine tierschutzrelevante Haltung auffällt, zögern Sie nicht diese zur Anzeige zu bringen. Damit leisten Sie einen wichtigen Beitrag !
Basis der Hundehaltung in Spanien ist, dass eine Genehmigung erforderlich wird, wenn mehr als 5 Hunde gehalten werden. Diese sogenannte “nucleo zoológico” kann beantragt werden von einem Tierheim, ebenso aber von einer Privatperson, die eine Hundemeute hält. Nach Erteilung dieser Genehmigung ist die Haltung einer unbegrenzten Zahl von Tieren möglich. Problem: Der zuständige Amtstierarzt schaut ob fliessend Wasser in der Anlage vorhanden ist, ob sie gross genug ist etc., aber nach dem Zustand der Tiere sieht er nicht ! So entstehen riesige Massenlager, in denen Galgos und Podencos unter unvorstellbaren Bedingungen gehalten werden – teilweise mit behördlicher Genehmigung. Einhundert oder 200 Galgos, mangelhaft versorgt und zur Zucht verwendet. Der Betreiber tötet, was unbrauchbar ist, einen Tierarzt sehen die Tiere kaum. Die Gemeinde schweigt.
Tierschutz ? Eine sogenannte Auffangstation mit ca. 250 Hunden
Eine einzelne Frau überliess über viele Jahre die Hunde zumeist sich selbst, kein Tierarzt, mangelhafte Versorgung, fehlende Schattenplätze oder Unterkünfte. Die Hunde waren grösstenteils unkastriert, vermehrten sich, verletzten und töteten sich, die Schwächeren hatten kaum eine Chance, ebenso wie die Welpen. All dies wurde von Tierschützern aus NL, GB, BE, CH und D unterstützt. Podenco in Not hat aufgeklärt, informiert und wurde dafür heftig angegriffen. Nach vielen Jahren des Leidens ist die Betreiberin verstorben, die Haltung wurde aufgelöst.
Bilder
Charmeur und Meisterdieb
Der Galgo ist ein exzellenter und charmanter Meisterdieb, der seinesgleichen sucht. Da steht das Sahnekännchen unverändert auf der Küchenanrichte, aber wie durch ein Wunder: leer. Kein Geräusch, schon gar kein zerstörtes Gefäß deuten auf die Galgobeteiligung hin….
Dieses Verhalten gibt Anlass zur Bewunderung und auch wenn Sie es mit Humor sehen, so ist beizeiten eine konsequente Erziehung hilfreich. Diese Erziehung besteht in erster Linie darin, dass Sie alles wegräumen, kein Essen unbeaufsichtigt lassen und dann womöglich schimpfen, wenn der Galgo es für sich entdeckt hat. Jegliche Hundeerziehung muss von Geduld und positiver Motivation geprägt sein, wobei es Grenzen gibt: Essen gehört dazu.
Machen Sie dem Hund keinen Vorwurf, wenn Sie die Frühstücksbrötchen stehen lassen und wenn der Hund mal nicht Ihre Vorstellungen teilt, kann es auch daran liegen, dass Sie ihm lange Zeit nicht gesagt haben, was Sie von ihm erwarten. Wenn Sie Wochen- oder Monatelang für alles Verständnis haben, sollten Sie nicht plötzlich erwarten, dass er sich um 180 Grad dreht. Warum sollte er ?
Nur ein souveräner und liebevoller Halter wird einen souveränen und liebevollen Hund an seiner Seite haben.
Wichtig ist, dass Sie selbst ein vertrauenswürdiger Partner sind, dann wird ihr vierbeiniger Begleiter Ihnen auch entsprechendes Vertrauen entgegenbringen. Reagieren Sie mal so und mal so, kann er sie nicht einschätzen und wird mangels Souveränität eigene Wege gehen.
Gesundheit
Typische Erkrankungen wie beispielsweise Gelenk- / Sehnenprobleme bei Rennhunden sind beim Galgo nicht bekannt.
Bedingt durch die oftmals mangelhafte Ernährung in jungen Jahren, kann es aber bei Tieren aus dem Tierschutz zu Spätfolgen wie Gelenkproblemen u.a. kommen. Oftmals bleiben auch Frakturen unversorgt und werden erst beim Eintreffen im Tierheim, bei der Vorstellung in der Tierklinik erkannt und soweit noch möglich, versorgt.
Was allerdings zu beobachten ist, sind so genannte Liegeschwielen, verhärtete Hautstellen oder auch kahle Stellen, die durch die vorherige Haltung bedingt sind.
Selbstverständlich sollte schon bevor der Hund ausreist, ein so genannter Mittelmeercheck durchgeführt worden sein, so dass Leishmania oder andere Erkrankungen möglichst ausschließen kann. Zu einer sorgfältigen Vorbereitung vor der Ausreise aus Spanien gehört auch der Test auf eventuelle Erkrankungen wie Leishmania, Ehrlichia, Dirofilaria, Babesia, Rickettsia conorii. Je nach Herkunft und Gebiet sollten alle, zumindest aber doch drei der Erkrankungen getestet werden. Zudem empfiehlt sich immer, auch bei negativem Erstbefund, der Nachtest nach frühestens 6 und spätestens 12 Monaten.
Greyhoundsperre
Weniger eine echte Erkrankung als eine plötzlich auftretende Symptomatik ist beim Galgo (und beim Greyhound) bekannt. Die so genannte Myoglobinurie. Bei Pferdehaltern ist sie auch als ‚Kreuzverschlag’ bekannt und letztlich beschreibt sie einen plötzlich auftretenden, extremen Muskelkater. Sie sollten Ihren Hund niemals untrainiert und ungebremst extrem laufen lassen, denn leider schätzen sie ihre eigene Belastbarkeit selten realistisch ein. Sie rennen und rennen und rennen und – fallen plötzlich um. Begünstigend wirkt der beginnende Sommer, warme Witterung, mangelndes Training.
Mit grosser Vorsicht sollten Sie auch die so genannten Windhundausläufe besuchen.
Symptome: Auffallend ist extremes Hecheln, erhöhte Temperatur, steifer Gang, trockene Schleimhäute. Nach etwa 24 Stunden kommt es zu einem massiven Muskelkater, die Muskulatur verhärtet spürbar, möglicherweise ist die Rückenmuskulatur angeschwollen und der Hund kann sich kaum bewegen, er jault auf, die Schmerzen sind mehr als deutlich, an den Innenschenkel zeigen sich Blutergüsse. Möglicherweise beginnt er nach einiger Zeit zu husten, verweigert die Nahrung und mag sich weiterhin nicht bewegen, der Urin verfärbt sich dunkel. Letzteres deutet auf den Abbau eines Muskelfarbstoffes hin, der über den Urin ausgeschieden wird.
Was ist zu tun, wenn es doch passiert ?
Suchen Sie bitte unverzüglich einen Tierarzt auf, dieser wird entsprechend therapieren (z.B. Muskelentlastung, Elektrolytgabe, wenn naturheilkundlich orientiert dann Arnica, Traumeel und anderes). Labortechnisch werden Leberwerte und Magnesium untersucht, ebenso wie andere relevante Werte wie LDH u.a. Vorbeugend sollten Sie eine Elektrolytlösung im Hause haben, bei extremer und ungeplanter Belastung geben Sie einen Beutel ins Trinkwasser.
Die sogenannte Greyhoundsperre kann lebensbedrohlich sein. Zögern Sie nicht zum nächsten Tierarzt zu fahren ! Diese schwere Stoffwechselreaktion muss sofort behandelt werden, da es sonst zu irreparablen Nierenschäden und in der Folge zu Nierenversagen und dem Tod führen kann.
charmamt aussergewöhnlich Clown liebevoll sanft verspielt Meisterdieb Jäger Individualist Charakterstark einfallsreich
Auf eine gute Partnerschaft,
die von Vertrauen und Verstehen geprägt ist.
Viel Freude mit Ihrem Galgo wünscht Ihnen
Gabriele Sauerland
Gabriele Sauerland
communicanis - die Sicht der Tiere