WINDHUND & NARKOSE

 

Besonderheiten beim Wind- und Laufhund

wenn ein operativer Eingriff notwendig wird.

 

Wir gehen davon aus, dass ein Windhundhalter bereits im Vorfeld Ausschau nach einem windhunderfahrenen Tierarzt hält, um im Falle eines Falles seinen Hund gut versorgt zu wissen. Die Besonderheiten im Umgang mit Galgo und Podenco betreffen abweichende Laborwerte (weiterlesen) und die Einschätzung des Normgewichtes.  Leider kommt es immer noch und immer wieder zu Fehleinschätzungen und das Übergewicht wird dem Halter gegenüber nicht klar kommuniziert.

Ein weiterer, wesentlicher Unterschied besteht bei einer Narkose. Hier ist eine exakte Gewichtsfeststellung absolut notwendig, eine Schätzung kann zu schwerwiegenden Folgen führen.
Wichtig für Sie als Halter:

Vor der Narkose kommt der Hund auf die Digitalwaage.

 

Anschließend sollte eine gründliche Untersuchung erfolgen.

Sie werden sicher denken, das ist doch selbstverständlich, aber das ist es leider nicht.

Die gründliche klinische Untersuchung beinhaltet das Abhören von Lunge und Herz und die Bestimmung von diversen Laborparametern.
Normwerte Windhund weiterlesen

Nur zwei Beispiele:
Bei einer Veränderung der Thrombozyten kann es ebenso wie bei einer Rickettsiose zu unkontrollierten Blutungen kommen – innerhalb einer Operation fatal. Daher empfehlen wir auch den Test auf Rickettsia conorii, um eine Gerinnungsstörung auszuschließen, übrigens ebenso wie bei einer Babesiose oder Ehrlichiose. Siehe dazu auch Mittelmeerkrankheiten

Spricht nichts gegen eine Narkose wird diese mittels einer Injektion und einem kurzwirksamen Schlafmittel eingeleitet.

Viele Tierkliniken bevorzugen eine Inhalationsnarkose, welche schonender ist und weniger belastend. Die Narkose kann exakter dosiert werden, eine Komplikation durch Überdosierung wird vermieden.

Windhunde verfügen über weniger Fettgewebe, in welchem viele Anästhetika gespeichert werden.

Deshalb ist einerseits die Gewichtsbestimmung so wichtig und andererseits die Inhalationsnarkose zu bevorzugen. Aufgrund des fehlenden Fettgewebes ist auch darauf zu achten, dass der Windhund während der Narkose nicht auskühlt.

Ein erfahrener Tierarzt / Tierärztin (und in der Klinik in Kooperation mit einem erfahrenen Anästhesisten) wird eine Narkose und die notwendigen Präparate sehr genau berechnen. Die Wahl des Narkosemittels, die Dosierung sind abhängig von der Rassezugehörigkeit, der Konstitution, dem Körpergewicht, ebenso wie vom Alter und möglichen Vorerkrankungen.

Haben Sie den Mut Ihren Tierarzt / Tierärztin vorher anzusprechen, um das Procedere zu erfragen !

 

Vor der Narkose

Idealerweise bleiben Sie bei Ihrem Hund während der Einschlafphase und geben ihm die nötige Sicherheit.

Danach üben Sie sich in Geduld, bleiben in der Nähe und vermitteln ihrem Vierbeiner vom Wartezimmer aus positive Gedanken.

 

 

Nach der Narkose

Nach dem Eingriff sollte Ihr Tierarzt / Tierärztin Sie zum Hund bitten, der während der Aufwachphase ihre vertraute Nähe wahrnimmt.

Denken Sie daran (und machen gegeben falls auch das Praxispersonal darauf aufmerksam), dass Mensch und Tier in der Aufwachphase eine noch sensiblere Wahrnehmung haben, d.h. das Licht erscheint greller, Türenschlagen lauter, es besteht eine erhöhte Licht- und Geräuschempfindlichkeit.

Achten Sie darauf, dass Ihr Hund nicht friert, denken Sie schon vorher daran die vertraute Decke zur Hand zu haben.

 

Viele Tierärzte bieten den Aufenthalt in einem separaten, ruhigen Raum an, inklusive Wärmedecke, möglicherweise mit Rotlicht und Infusion.

  • Nehmen Sie die empfohlene Ruhezeit ernst und
  • lassen Sie sich Zeit um nach Hause zu fahren, bis Ihr Hund wieder wach und ansprechbar ist und
  • bis Sie sich sicher sind, der Situation gewachsen zu sein.
  • Lassen Sie sich eine Notfallnummer geben, unter der Sie Ihren Tierarzt jederzeit erreichen können.
  • Fragen Sie, ab wann der Hund wieder Wasser trinken und etwas essen darf.

 

Zuhause sollte der Hund unter Beobachtung bleiben, das gilt vor allem bei Mehrhundehaltung.

Die Hundefreunde reagieren möglicherweise anders auf ihren Artgenossen, z.B. bedingt durch den veränderten Geruch.

 

Ihr Tierheilpraktiker wird Sie hinsichtlich einer vorbereitenden Therapie beraten, die zugleich den Heilungsverlauf später positiv beeinflusst.

Wir hoffen, dass Sie jetzt gut informiert sind

und eine Narkose nicht notwendig wird.