Abschied und Turbogeschwindigkeit

ein Blick zurück nach Spanien:

Zu unserer Familie gehören 4 Hunde und so soll es auch bleiben, solange wir das leisten können. Mitte Dezember mussten wir Coli gehen lassen. Für uns stand schnell fest, dass wir einem anderen Hund mit diesem freien Platz ein sicheres, geborgenes und liebevolles Zuhause geben möchten. Nicht erst in einem oder in zwei Jahren, sondern sofort.

Diese Entscheidung mindert nicht die Trauer und macht den Abschied nicht leichter. Dennoch hilft sie, das Leben in der Gegenwart bewusster wahrzunehmen und nicht in Verzweiflung zu versinken. Wir wissen, dass „unsere Prinzessin“ für immer bei uns ist, anders, intensiv, verbunden.

Dass unser neues Familienmitglied von Podenco in Not kommen soll, war klar. 2010 haben wir Coli dort adoptiert und nach diesen vielen Jahren schätzen wir den absolut vertrauensvollen, ehrlichen und verlässlichen Kontakt. Also begann die Prozedur, um einen weiteren Hund von PiN zu adoptieren. Wer jetzt meint, dann geht alles total einfach, also aussuchen, anrufen und zack ist er da, der irrt sich sehr.

Alles im Rahmen der Adoption verläuft stets gleich, die Fürsorge und vorherigen Telefonate sind dieselben. Die Mails, die Fragen, die Informationen, all das bleibt. Und das ist gut so.

Ein großes Stück Sicherheit für den Hund, das Tierheim, für PiN und natürlich für uns. Denn, obwohl wir in den Jahren Einiges gelernt haben, sind wir doch in manchen Situationen absolut betriebsblind.

Wir schauten also auf der Homepage.

Zwei Dinge waren uns wichtig:
eher klein, eher jung und so kamen sechs Hunde in die nähere Auswahl.
Die wichtigsten Fragen vor einer Adoption:
„Wer passt zu unserem Leben ?
Wer passt zu den anderen Hunden?
Wer verträgt sich mit der Katze?
Wer akzeptiert Baba als alten Hund?“
hatte bisher immer Coli beantwortet und so sollte es auch diesmal sein.

Wir baten Gabriele Sauerland von communicanis um eine letzte Kommunikation mit ihr und dann stand fest: Die lachende Hündin soll es sein: Baijaee!

Wir hatten sehr viel Glück, dass sich schnell eine Flugpatin fand, die Baijaee nach Deutschland begleitete. Und ein kleines „zack“ hatten wir dann doch, als wir Silvester an den Flughafen fahren durften, um Baijaee nach Hause zu holen.

Die ersten Tage verliefen sehr entspannt. Unsere Hunde und die Katze nahmen Baijaee behutsam und ohne sie zu bedrängen auf. Sie gaben ihr Raum, akzeptierten ihre Energie und setzten ihr kaum Grenzen. Baijaee erkundete ganz in Ruhe das Grundstück, das Haus, die Liegeplätze. Sie war vorsichtig und manche Situationen waren ihr suspekt.

Dank Gabriele und Dorothea lösten wir kleine Problemchen im Handumdrehen. Den anfänglichen täglichen Kontakt zu PiN sehen wir als Segen, wir erleben das gewohnte echte Interesse an jeder kleinen Entwicklung von Baijaee und als eine großartige Unterstützung. Uns bereitet es im Gegenzug viel Freude, all die schönen Ereignisse zu teilen.

Nun ist Baijaee einen Monat bei uns.

Podenco-typisch-neugierig steckt sie überall ihre Nase rein und erstaunlicherweise kommt sie fast überall dran, wo die grossen Hunde drankommen, dabei ist sie ein ganzes Stück kleiner. Vieles hat sie bereits von den anderen gelernt oder selbst entdeckt. Praktisch, dass unsere Vierbeiner einen Teil der „Erziehung“ übernehmen.

Vieles wird sie noch lernen, ganz in ihrem Tempo. Sie hört schon oft auf ihren Namen (nachdem wir ihn jetzt auch aussprechen können :-), sie kommt, um ihre Streicheleinheiten abzuholen, sie liegt bei uns, sie kaspert rum, spielt, bellt, sammelt Decken, sammelt Holz. Aufräumen und mehr Ordnung halten als sonst, steht mal wieder auf unserer Agenda.

Baijaee mag ihre großen Kumpels und fordert sie im Wechsel zum Spielen auf. Sie ist mega schnell unterwegs und überall dabei. Wir freuen uns über jeden kleinen oder großen Fortschritt und manchmal, wenn sie ganz nah bei mir liegt, halte ich fast die Luft an, um diese Nähe so lange wie möglich zu genießen. Und dann ist sie auch noch wunderschön, so viele Brauntöne, als hätte ihr Maler von jeder Farbe nur ein klein wenig angerührt. Diese langen Ohren, die langen Beine, riesige Pfoten und sie ist soooo weich.

Die Turbogeschwindigkeit, in der Baijaee zu uns gekommen ist, war absolut die richtige Entscheidung. Wir sind uns sicher: Das wird eine lustige Zeit.

Danke liebe Dorothea, liebe Gabriele, dass ihr uns vertraut. Danke nach Spanien, Danke an die nette Flugpatin und Danke an all die anderen, die hinter Podenco in Not stehen.