Um Weihnachten 2017 herum, als absehbar war, dass innerhalb der nächsten Monate Zeit und Raum für einen Hund entstehen würde, habe ich bereits alle Bekannten kontaktiert, die im Tierschutz tätig sind und das Internet nach Vermittlungshunden durchforstet. Klar war, es sollte ein Galgo sein! Schon seit meiner Jugend liebe ich Windhunde, nachdem sich während eines Portugalurlaubs ein Straßenhund täglich in meiner Nähe aufgehalten hat. Seine angenehm zurückhaltende und dennoch furchtbar liebe Art haben mich berührt und ich habe die Zeit mit ihm nie vergessen.

Die Bekannten schickten mir Bilder von Vermittlungshunden und Links zu ausländischen Tierheimen. Doch irgendwie sprang bei keinem dieser Hund der Funke über. Dann stieß ich durch Zufall auf die PIN Homepage und blieb direkt beim ersten Durchklicken bei Ava hängen. Ihr Blick ist mir sofort ins Herz gedrungen und ich wusste „die ist es!“ Auch mein Partner war begeistert von ihr.

Über den Verein Podenco in Not hatte ich bis dato noch nie gehört, aber mir gefiel was ich las. Da ich selbst im Tierschutz arbeite (allerdings schwerpunktmässig mit Kaninchen und Meerschweinchen), weiß ich wie sehr einem die Tiere am Herzen liegen und wie wichtig es einem bei jedem Einzelnen ist, sie nicht aus den Augen zu verlieren. Die angekündigte, sehr engmaschige Begleitung und der regelmäßige Kontakt schreckten mich daher nicht ab, sondern zeigte mir eher die Ernsthaftigkeit und Nachhaltigkeit der Arbeit von PIN. Ich konnte mir gut vorstellen mich darauf einzulassen. Doch noch war es nicht soweit, dass wir uns um einen Hund bemühen konnten. In den nächsten Wochen besuchte ich mindestens wöchentlich Avas Vermittlungsprofil, um zu sehen, ob sie „noch da“ war und ihre Fotos zu betrachten. Mein Partner versuchte mich auf den schlimmsten Fall vorzubereiten „Ava ist bestimmt vermittelt, bis wir soweit sind! So ein toller Hund bleibt nicht ewig im Tierheim!“. Natürlich hätte ich mich für Ava gefreut, wenn sie ihren Platz gefunden hätte, aber mein Herz wollte sie bei mir haben.

Als es dann im Frühjahr endlich so weit war, dass ein Hund bald würde einziehen können, hab ich sofort den Adoptionsfragebogen ausgefüllt. Das Warten auf Rückmeldung war ein echter Nervenkitzel, denn aus eigener Erfahrung weiß ich, dass oft Kleinigkeiten in den Haltungsbedingungen den Ausschlag zur Entscheidung im Sinne des Tieres geben können. Wie froh war ich über das nette und offene Telefonat mit Frau Sauerland und Frau Carls und die Absprache eines Termins zum Vorbesuch. Es kam eine Dame mit ihren zwei Hunden vorbei (einer davon von PIN), die uns sogleich sympathisch war! Wir kamen schnell ins Plaudern und sie berichtete von ihren Erfahrungen mit PIN und dem Zusammenleben mit ihren Hunden. Auch hier stellte sich die vorherige Aufregung als überflüssig heraus, da die Dame nicht mit der Lupe in jede Ecke sah, sondern es ihr ganz einfach darum ging uns und unser Leben ein bisschen kennenzulernen.

Bereits kurz nach dem Besuch wurde die Entscheidung zu unseren Gunsten getroffen – Ava durfte bei uns einziehen! Die Freude war unbeschreiblich und nur mit Mühe konnte ich mich beherrschen 1000 Dinge für den Hund zu besorgen und weitere Emails von PIN abzuwarten. Denn ab dem Tag der Entscheidung wurde die Wartezeit durch eine Reihe sehr informativer Emails mit Tipps, Empfehlungen und Tricks für Ausstattung, Fütterung, Pflege und Haltung versüßt. Besonders schön war es, dass immer ein Archivbild von Ava mit im Anhang war.

Den Tag als Ava dann endlich zu uns kam, werde ich wahrscheinlich nie vergessen! Sie lag ganz zusammengerollt in der riesigen Transportbox und richtete sofort ihre bernsteinfarbenen, großen Augen auf mich. Egal wo ich hin ging, sie schaute mir hinterher. Ich war sofort ganz verliebt in sie und wir brachten sie in Ruhe und sicher nach Hause. Rückblickend finde ich es unfassbar wie schnell sie begriffen hat, dass unsere Wohnung nun ihre Wohnung ist. Sie hat tatsächlich nur ein einziges Mal und zwar direkt als sie aus der Transportbox kam, eine Pfütze in unsere Wohnung gemacht. Danach bis heute nie wieder!

Sie lief sofort wie ein Profi an der Leine, gezogen hat sie nur, wenn sie eine Katze oder eine Taube fangen wollte. Sie fühlte sich in der Wohnung so sicher, dass sie am Anfang nicht so viel Lust hatte spazieren zu gehen. Da stellte sich dann heraus, dass in einem Galgo auch Esel mit drin sein muss J Mit der Hilfe von Frau Sauerland und ein bisschen Geduld, konnte Ava jedoch schnell davon überzeugt werden, wie schön es ist, regelmäßig die Welt draußen zu erkunden.

Heute läuft sie mit Begeisterung auch schon die großen Waldrunden mit und ist nicht müde zu bekommen zu kriegen J Bemerkenswert war auch wie vorsichtig und freundlich sie zu jedem Menschen oder Hund war, dem sie begegnete. Auch in der Wohnung verhielt sie sich von Anfang an wie eine Dame, es ging nichts kaputt oder zu Bruch, am Tisch gebettelt hat sie nicht ein Mal.

Da in ihrem Vermittlungstext stand, dass sie aus der ersten Vermittlung zurückgekommen war, weil sie angeblich nicht alleine bleiben konnte, haben wir uns vom zweiten Tag an bemüht es mit ihr zu üben. Wir haben mit ein paar Sekunden angefangen und täglich etwas gesteigert. Schon nach ein paar Tagen war es kein Problem mehr das Haus zu verlassen, heute, nach fast zwei Monaten bleibt sie problemlos bis zu drei Stunden alleine. Sie prüft einmal in der Küche, ob wir etwas zu Essen vergessen haben wegzupacken, dann rollt sie sich auf der Couch zusammen und schläft bis sie den Schlüssel in der Tür hört.

Es war und ist wunderbar zu sehen wie Ava jeden Tag etwas mehr auftaut. Am Anfang wollte sie nicht spielen, weder mit uns, noch mit anderen Hunden. Irgendwann fing sie plötzlich an im Garten wie von der Tarantel gestochen herumzurennen. Dann trug sie eines Abends ihr Spielzeug durch die Wohnung. Als wir es mit in den Garten nahmen und warfen rannte sie hinterher, schleuderte es herum und spielte! Ein paar Tage später setzte sie das auch mit anderen Hunden um. Sie animiert sie zum Spielen, springt und rennt! Mit einer Hündin aus Rumänien spielt sie mittlerweile auch Ohren schnappen und auf dem Boden herumrollen. Es ist so toll zu sehen wie viel Lebensfreude dieser Hund entwickelt und wie glücklich sie ist für die Chance in einer Familie zu leben.

Es ist für mich ein Rätsel warum dieser unkomplizierte Hund so lange übersehen wurde und kein Zuhause gefunden hat.

Ich bin Frau Sauerland, Frau Carls und auch den spanischen Tierschützern unfassbar dankbar, dass sie Ava so lange Zeit so gut betreut haben, man merkt einfach, dass sie es gut hatte im Tierheim. Der enge, telefonische Kontakt zu PIN, gerade in den ersten Tagen und Wochen nach der Ankunft, war für uns Gold wert! Ich wusste genau, dass es immer einen Ansprechpartner gibt und ich nicht ganz allein dastehe. Das hat unheimlich viel Sicherheit gegeben! Ich versuche die Mühe und das Herzblut nun mit häufigen Berichten und Fotos von Ava ein zumindest ein Stückweit zurückzugeben.

Mein Fazit nach fast zwei Monaten mit Ava ist: Ich würde jederzeit wieder einen Hund über PIN adoptieren und ich weiß schon gar nicht mehr wie der Alltag ohne Ava ausgesehen hat! Sie gehört bereits voll und ganz in unsere Familie, sie ist ein wahrer Schatz und jeder liebt sie!

Familie Ava

Ihr Erfahrungsbericht